Na klar, ihr habt es sicher auch schon gehört: Scheitern gehört zum Leben dazu. Wer sich in der Startup-Szene bewegt, der kennt auch schon “F*ck up-Nights”, wo über gescheiterte Geschäftsmodelle und Unternehmensideen gesprochen wird. In den USA heißt es: Je öfter du gescheitert bist, desto besser wirst du.
Aber wir müssen nicht immer direkt an die großen Ideen und Herausforderungen denken – viel wichtiger ist es zu verstehen, dass Scheitern auch im Kleinen dazu gehört. Zum Beispiel angefangen bei unseren Neujahrsvorsätzen (bei denen ich gerne plädiere, dass wir die sowieso gar nicht erst machen!) und bis hin zur endlich gefundenen Organisation und dem Sportplan, den wir dann doch nicht auf ewig durchhalten. Denn das ist ok. Und sogar wichtig.
Warum? Erkläre ich hier:
Inhalt
24 Stunden sind nicht genug
Natürlich haben wir alle Pläne und Ziele. Wir haben Wünsche, Hoffnungen und arbeiten an uns, unserer Karriere, der Beziehung, der Figur, den Freund- und Bekanntschaften, unseren Yoga-Skills und daran, endlich mal genug Schlaf zu bekommen. Wir haben ständig etwas zu tun und unsere komplizierter werdenden Ansprüche enden in immer volleren Kalendern.
Wie ihr wisst, bin ich ein riesiger Fan von Organisation und Effektivität. Glaubt mir: Damit bringt man deutlich mehr in seinem Tag unter, als Andere es sich auch nur vorstellen können. Aber selbst bei der organisiertesten und am effektivsten arbeitenden Person ist der Tag noch immer durch die Stunden begrenzt. Und dadurch, dass wir Menschen sind und nicht jeden Tag gleich wie eine Maschine laufen.
24 Stunden sind eigentlich nie genug, um all das zu machen, was wir wollen oder können oder meinen zu müssen. Nie. Wer es dennoch versucht, der scheitert.
Zwei Jahre Sportplan und dann: Couchpotatoe
Das ist völlig okay. Ich habe die letzten zwei Jahre beinahe täglich Sport gemacht, hatte einen Trainingsplan und habe Erfolge gesehen. Zwischendurch war ich so entkräftet, dass ich beinahe heulend im Fitnessstudio stand. Habe mir Rest Days gegönnt, habe weiter gemacht, habe Erfolge gesehen. Dann kam Corona, die Fitnessstudios haben geschlossen und plötzlich war mein Plan nicht mehr existent. Ich habe ein Jahr des Couchpotatoe-Daseins hinter mir, habe ganz viele Muskeln verloren und ein wenig Fettpölsterchen gewonnen. Kann man sich nun für fertig machen oder aber die gewonnene Zeit anders – und genauso sinnvoll! – nutzen. zum Beispiel für Regeneration, für Selfcare, für Fortbildung oder eben Schlaf.
100% überall geht nicht
Denn selbst wenn Corona nicht gekommen wäre: Niemand kann dauerhaft in jedem Bereich seines Lebens 100% geben. Da bricht man eher vor Überlastung zusammen. Deswegen ist es völlig in Ordnung, wenn man mal eine Woche, einen Monat oder ein Jahr weniger Sport macht und sich dafür auf Dinge konzentriert, die in diesem Moment wichtiger sind. Wir MÜSSEN mit unseren ursprünglich gemachten Plänen scheitern – denn sie können sich nicht an veränderte Bedingungen anpassen. Wir müssen die Pläne anpassen und dafür erst mal feststellen: So wie es war, klappt es nicht. Scheitern ist auch im Kleinen nichts Anderes, als die Möglichkeit, etwas neu zu machen.
Scheitern bringt Möglichkeiten
Dass mein Sportplan gescheitert ist und während Corona einfach zu kräftezehrend gewesen wäre weiter zu Hause im gleichen Umfang Sport zu machen, hat mir neue Möglichkeiten eröffnet. Möglichkeiten, die ich jetzt gebraucht habe – wie auch mal zur Ruhe kommen, bewusst Zeit mit mir verbringen und meinen Kompass neu justieren. Habe ich Sport deswegen für immer aufgegeben? Nein, natürlich nicht. Es ist eine Pause, die meinen Plan, täglich Sport zu machen und Muskeln auf zu bauen, definitiv zum Scheitern gebracht hat. Aber nur weil ich gescheitert bin, habe ich nicht verloren.
Wer scheitert, hat nicht verloren
Und das macht es doch tröstlich: Egal, ob im kleinen oder großen Rahmen – scheitern ist nicht gleich mit verlieren. Viel mehr ist es ein Gewinn an anderer Stelle. Gewinn an Zeit, Erfahrungen, Lebensqualität- oder Freude. Und um noch einen Kalenderspruch hinterher zu schieben: Nur wer aufhört zu probieren, ist eigentlich gescheitert. Alle anderen holen nur kurz Luft, um weiter zu machen.
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