Die liebe Ordnung. Wer kennt es auch: Man kommt abends nach Hause, macht das Licht in der Wohnung an und möchte sich am liebsten direkt die Augen zu halten? Es ist wieder unordentlich. Und eigentlich wollte man seinen Feierabend genießen, aber es fühlt sich einfach ungemütlich an, in einer unordentlichen Wohnung zu sein. Selbst wenn man den Wäscheberg also ignoriert, hat man ihn immer im Kopf (und Augenwinkel). Ordnung zu Hause ist wichtig – nicht nur für unser Wohlbefinden, sondern auch für unsere Produktivität. Ganz davon abgesehen, dass man dann nicht einmal über Überraschungsbesuch in Stress gerät ;) Dafür gibt es heute auf dem Blog die Tipps, wie ihr es schafft mit möglichst wenig Energie, möglichst viel Ordnung in euer zu Hause zu bringen.
Inhalt
Darum wird es unordentlich
Schon damals im naturwissenschaftlichen Studium hatte ich immer ein Lieblingsphänomen, das ich sicher nie vergessen werde: Die Entropie. Eigentlich kommt der Begriff aus der Thermodynamik (Physik! Urgs!), aber er kann auch vereinfacht gesagt als Maß für die Unordnung genutzt werden. Ganz simpel ist es der völlig natürliche Zustand von ALLEM, dass es von alleine immer unordentlicher und chaotischer wird. Damit es ordentlich wird und bleibt, muss Energie aufgebracht werden. Wir müssen aufräumen. Klingt nicht gerade nach einer guten Nachricht, denn genau das wollen wir ja eigentlich vermeiden. Aber es gibt ja zum Glück ein paar Tipps und Tricks, die euch das Ordnung schaffen und halten erleichtern.
Übrigens noch für diejenigen, die das Prinzip der Entropie interessiert. Und ja: zeigt das niemals euren Kindern. Die werden das als Argument nutzen, warum sie nichts dafür können, dass das Zimmer wieder unaufgeräumt ist. ;)
Die größten Fehler beim Aufräumen
Bevor wir zu den ultimativen Ordnungstipps kommen, gehen wir einmal kurz auf die Fehler beim Aufräumen ein. Ich wette, jeder von euch kennt den einen oder anderen Punkt davon.
Die Aufgaben nehmen kein Ende
Zum Beispiel sortiert ihr alte Zeitschriften aus, die auf den Müll sollen. Dabei fällt euch auf, dass neben den Zeitschriften auch noch ein paar Schreibutensilien liegen, die eigentlich wo anders hin gehören. Ihr nehmt also die Stifte und bringt sie zum Schreibtisch. Dort seht ihr, dass ihr schon länger keinen Papierkram mehr erledigt habt und eigentlich dringend Unterlagen abheften solltet. Ihr fangt also damit an. Dabei sammeln sich einige Papiere an, die in den Müll müssen. Als ihr damit zum Müll geht, seht ihr, dass der Mülleimer praktisch überquillt und ihr ihn erst einmal in den Keller bringen müsst…
Am Abend habt ihr dann an zehn Baustellen gearbeitet aber nichts so richtig zu Ende gebracht. Noch dazu habt ihr nun gefühlt noch mehr Chaos gemacht weil jetzt die halb aussortierten Zeitschriften und die geöffneten Aktenorder in der Wohnung rumstehen.
Dinge haben keinen festen Platz
Zur Ordnung gehört immer auch, dass alles irgendwie seinen festen Platz hat. Ansonsten weiß man ja nicht, wann es “ordentlich” ist. Aber das kenne ich auch von mir selber: man schleppt Dinge mit sich rum. Eigentlich besitze ich einen Schreibtisch. Der ist ja nun mal dafür gemacht, dass man dort am PC arbeitet. Aber ehrlich gesagt sitze ich lieber in der Küche zum Arbeiten, also schleppe ich meinen Laptop mit rüber. Und weil ich dort arbeite, brauche ich dann eben auch meine Arbeitsunterlagen. Und meine Stifte. Dann noch ein Notizbuch. Schon herrscht Chaos in der Küche. Feste Plätze zu ignorieren geht schnell – aus welchen Gründen auch immer und führt zu riesiger Unordnung in der Wohnung.
Sammeln und horten
Man kann von der Marie Kondo Methode zum Ausmisten halten was man will. Fakt ist aber: Wir denken viel zu sehr, wir würden an Gegenständen hängen. Dabei brauchen wir den meisten Krempel nicht und er macht uns auch nicht glücklich. Dabei ist es logisch, dass es unordentlicher wird, je mehr wir besitzen und unterbringen müssen. Es ist schwieriger für mehr Gegenstände einen festen Platz zu finden und dafür zu sorgen, dass sie dort bleiben. Ordnung und Minimalismus gehen leicht zusammen. Ordnung und Horten hingegen verlangen mehr Energie.
5 ultimative Tipps für Ordnung
Nachdem wir nun schon gesehen haben, wo meistens die Probleme liegen, dürfte die Problemlösung uns leichter fallen. Ordnung zu schaffen erfordert wie gesagt Energie. Der Trick ist, nicht erst eine große Menge Energie auf einmal dafür nutzen zu müssen, sondern eher mal hier und mal dort ein kleines bisschen zu erledigen. Das ist weniger nervig, weniger anstrengend und fällt deutlich leichter!
Neues direkt einordnen
Sei es die täglich ankommende Post oder nach dem Shoppen die Einkaufstüten: Wahrscheinlich kennt jeder, dass man die Dinge erst einmal im Flur abwirft und sich etwas anderem widmet. Gewöhnt euch an, alles, was neu in die Wohnung kommt, direkt an einen für ihn bestimmten Platz zu bringen. Briefe sofort nach “Müll”, “zu bearbeiten” oder “abheften” sortieren und dann jeweils an ihren Platz bringen.
Shoppingausbeute ebenso: neue Anziehsachen können direkt in den Wäschekorb wandern, Bücher ins Regal und so weiter. Lebensmittel lassen wir ja auch nicht einfach ungekühlt rumstehen – warum also sollten wir bei der Ordnung mit unseren anderen Einkäufen nicht auch direkt alles wegräumen?
Chaos in der Küche vermeiden
Einer der gefährdesten Räume für Unordnung ist sicherlich die Küche. Beim Kochen schwappt Wasser über, Soße spritzt durch die Gegend, zwei Töpfe und eine Pfanne stehen rum. Kochlöffel wurden dreckig gemacht, Geschirr muss aus dem Schrank geholte werden und dann wird auch schon gegessen. Nach dem Essen starrt man dann auf diesen riesigen Berg Dreck und Aufräumarbeit und hat einfach keine Lust.
Es ist Gold wert, wenn man es gar nicht erst so weit kommen lässt. Habt in der Küche immer, immer, immer einen Wischlappen griffbereit. Damit meine ich nicht: In Schublade 2 von links, sondern: direkt griffbereit. Wann immer ihr zwischen dem Umrühren beim Kochen Zeit habt, nutzt ihr diesen Lappen und wischt schon einmal die Oberflächen sauber. Sobald ein Topf leer wird (weil z.B. von einem in den anderen etwas rein gekippt wird), stellt ihr ihn in die Spülmaschine. Das Gleiche gilt für Schüsseln, Kochlöffel und Co.
Wer während des Kochens schon für Ordnung sorgt, der schaut schon beim Essen auf eine saubere Küchenablage und dem fällt es dann auch nicht mehr schwer, noch eben das Geschirr in die Spülmaschine ein zu räumen.
Routinen entwickeln
Insgesamt ist es sinnvoll Routinen für die Ordnung zu entwickeln. Einkäufe direkt ein zu sortieren und die Küche während der Nutzung schon sauber zu machen, sind bereits Routinen. Es geht immer darum, Handlungen, die euch ansonsten Energie kosten, zu automatischen Vorgängen zu machen. Die Routine wird euch die Arbeit erleichtern – denn ihr macht sie nach einiger Zeit selbstverständlich und ganz ohne, dass es euch anstrengend vor kommt.
Ein wenig wie beim Autofahren: Erinnert ihr euch noch an die ersten Fahrstunden, bei denen das Schalten total anstrengend war, weil ich euch immer daran erinnern musstet, wie es noch einmal ging? Irgendwann ist es dann in Fleisch und Blut über gegangen und die Handgriffe werden ganz selbstverständlich. Sie kosten keine Energie mehr, weil sie Routine sind. Ganz genau so kann es tatsächlich mit dem Aufräumen und Putzen klappen!
Ihr könnt es euch sogar noch erleichtern, indem ihr für euren Wochenputz einen bestimmten Tag und eine bestimmte Uhrzeit festlegt. Um euch die Zeit zu versüßen könnt ihr dabei Hörbücher oder Podcasts hören, eure Lieblingsmusik aufdrehen oder euch danach mit etwas belohnen. Hauptsache, ihr macht die Ordnung zur Routine.
Deadlines setzen
Einer meiner größten Feinde in der Wohnung ist der Wäscheständer. Wenn ich Wäsche gewaschen habe und sie zum Trocknen aufhänge, dann bleibt sie da. Lange. Viel zu lange. Manchmal bis die nächste Trommel Wäsche schon gewaschen ist und nun den Platz zum Trocknen braucht. Das ist Chaos pur und sieht in einer kleinen Wohnung noch dazu echt unschön aus. Was hilft: Deadlines setzen. Plant euch fest ein, bis wann bestimmte Dinge in Ordnung gebracht sein müssen. Schreibt es euch in den Kalender. Setzt euch eine penetrante Erinnerung. Es nervt zunächst, aber letztendlich werdet ihr feststellen: Die Wäsche weg zu sortieren geht viel schneller, als man sich immer vorstellt.
Regelmäßig aussortieren
Und der wichtigste Punkt: Aussortieren. Vielleicht habt ihr auch schon mal radikal irgendetwas aussortiert und danach gemerkt, wie viel leichter ihr euch fühlt. Dinge anzusammeln ist nicht nur ein Problem für die Ordnung, sondern kann tatsächlich auch für euer Wohlbefinden nicht gut sein. Je mehr wir haben, umso mehr müssen wir “bewachen” und uns damit beschäftigen – selbst, wenn das unbewusst stattfindet. Unsere Schränke verstopfen und unser Kopf damit auch.
Also fragt euch in regelmäßigen Abständen, ob ihr die Zeitschriften wirklich aufheben müsst. Ob eure 5 Jahre alten Shirts jemals wieder getragen werden. Und ob ihr wirklich 15 leere Notizbücher in euerer Wohnung stehen haben müsst.
Aussortieren kann man zu einem richtigen Erlebnis machen und es zelebrieren. Wir kennen das vom Frühjahrsputz, aber ich schlage vor, es mindestens alle drei Monate ein mal zu machen. Denn wie es auch die Kondo Methode sagt: Dinge, die ich Monate oder gar Jahre lang nicht genutzt habe, brauche ich offensichtlich nicht. Weg damit.
Ordnung zu Hause
Ihr seht: Der Trick ist, immer in kleinen Schritten zu arbeiten. Je öfter man ein bisschen erledigt, desto weniger kommt es einem wie Arbeit vor. Man muss kein Minimalist sein, um eine ordentliche Wohnung zu haben. Routinen zu entwickeln und sich von unnötigem Ballast zu entlasten sind wahre Wundermittel.
Verratet mir doch einmal in den Kommentaren, wo es bei euch immer an der Ordnung hapert und wo euer größtes Schlachtfeld liegt.
Bildnachweis
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4 Comments
Hallo Sarah! Du hast einen sehr stilvollen Blog! Wie bearbeitest du Bilder? Könntest du bitte etwas davon erzählen?
Meine Kinder!!! Kaum bin ich in der einen Ecke fertig kann ich in der nächsten anfangen, um dann wiederum in der vorherigen wieder Ordnung zu schaffen. Ein Teufelskreis.
Und Wäsche…
Hi Sarah, dein Blog ist echt cool. Mein größter Feind beim Aufräumen bin wohl ich ;-)
Großes, Haus, Großer Garteb, viele Leute. Da ist Chaos vorprogrammiert! Ich könnte von Morgens bis Abends putzen! Darauf hab ich einfach keine Lust, irgendwann will ich ja auch Feierabend. Alleinstehende sind da eindeutig im Vorteil.
Hallo Sarah,
ganz ganz herzlichen Dank für deinen total tollen Blog!
Ich mußte herzhaft lachen bei deinen Beschreibungen über die Entropie, dem armen Zustand einer Küche und der Verelendung eines auch sehr verletzbaren Chaos!
Vor allem aber: Du hast Recht! Und, ich fühlte mich seltsam ertappt mit jedem deiner Beschreibungen in denen ich mich (momentan jedenfalls) in allem wieder gefunden habe.
Ups, dachte ich nur, da ist mir ja was ein wenig entglitten.
Danke dir für deine herrliche und offene Beschreibung der gesamten Kausalkette an real ablaufenden Handlungen.
Es ist tatsächlich genau so.
Man steht – mit einem wenig Selbsthumor- vor einem Ausrufezeichen und Fragezeichen gleichzeitig mit den darauf folgenden Pünktchen…
und, rennt sich selbst irgendwie hinterher.
Als sehr inspirierend finde ich deine Aussage: Es sind nur unsere Gedanken an einen Besitz. Da hatte es bei mir “Peng” gemacht und mir fielen einige Filzstifte ein, von denen ich mich nicht trennen wollte obwohl ich diese real gerade nicht benutze ( nur, daß Filzstifte die Eigenschaft besitzen nicht ewig zu malen, weil sie austrocknen).
Das sind dann “Kraut und Rüben Experiemente”, die aber nur Verluste an das Ende dieser Kausalkette stellen.
Auch den Hinweis, daß man Kindern am besten nix über Entropie wissen lassen sollte hat mich fasziniert. Schon hörte ich ein Kind sagen: ” Das mit der Unordnung war nicht ich, es war die Entropie”.
Aus Sicht eines Futurologen wäre es natürlich toll einen virtuellen Stauraum für materielle Dinge zu haben, die ich dann besitzen kann ohne daß diese Platz weg nehmen. Das ist natürlich pure Fantasie.
Und, darum geht es ja auch; alles darf sein, auch gedanklich aber eben dann da wo es hin gehoert.
Dank dir noch einmal ganz herzlich.
Viele Grüße von
Esther
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