Madeira Reisebericht: Der Süden & Funchal Foodguide
Nach viel Regen, rauem Wind und Nebel im Norden (Reisebericht Teil 1) hatten wir erst einmal die Schnauze voll und wollten Sonne. An der Südküste sollte es doch grundsätzlich etwas wärmer und sonniger sein. War es letztendlich nicht, aber hier konnten wir zumindest so einiges anderes betrachten. Zuerst einmal hoch zur Aussichtsplattform Cabo Girao. Gar nicht so spektakulär, wie erwartet, aber trotzdem ein toller Ausblick! Die kleine Glasplattform in fast 600 Metern Höhe schwebt über der Küste und bietet einen weiteren Ausblick, der sich lohnt. Auch hier findet sich im Nichts natürlich der obligatorische Souvenirshop und ein Café – dennoch waren die Touristenströme erträglich und wir konnten ohne Probleme auch bis direkt ans Geländer und in den Abgrund starren (für alle Nietzsche-Kenner: Er starrte nicht zurück).
Danach ging es weiter entlang der Küste. Wir hielten dort, wo wir es schön fanden – und landeten in Ponta do Sol.
Ponta do Sol / ER101
Zunächst einmal gibt es dort selber die eine oder andere sehenswerte Ecke. Vom groben Kiesstrand aus kann man bereits einen kleinen Wasserfall sehen, der direkt an der Küste nur wenige Meter vom tobenden Meer entfernt aufkommt. Wir haben es leider nicht bis zum richtigen Wasserfall geschafft, da das Meer so rau war an dem Tag, dass die Wellen einfach meterhoch spritzten und es schlichtweg zu gefährlich gewesen wäre, an der Küste entlang über die Felsen zu kraxeln. Aber zumindest den vorgelagerten, kleineren Ausläufer konnten wir bestaunen (und haben uns auf dem Weg dahin trotzdem ein paar Mal fast lang gelegt weil es irre schwer ist zwischen dem groben Kies zu laufen). Schon beeindruckend, wie man an einem schmalen Streifen Strand stehen kann und vor einem das Wasser den Berg runterfällt, während direkt hinter einem die Gischt an die Felswände klatscht.
Unser eigentliches Ziel war allerdings die im Ort beginnende Straße ER101. Denn auf eben dieser liegt noch einmal ein bedeutend größerer und spannenderer Wasserfall. Leider hatten wir Pech und die Straße war die nächsten Tage gesperrt worden.
Da ich im Vorfeld im Internet gelesen hatte, dass dies häufiger passiert und man zu Fuß weiter käme, sind wir die Straße einfach entlang gelaufen. Es ging einen schmalen Weg direkt am Berghang entlang (das war an einer Stelle schon wirklich schmal und gruselig!) und dann weiter über die Straße, vorbei an Bananenplantagen. Wir mussten leider einige Zeit dort Halt machen weil in mir das Mädchen durch kam und ich eine Familie wilder Katzen fotografieren musste. Verurteilt mich nicht, die waren niedlich!
Kurz vor dem Wasserfall (man konnte ihn tatsächlich schon leicht um die nächste Biegung erahnen!) war dann trotzdem komplett Feierabend: Ein Arbeiter saß vor der noch einmal aufgebauten Straßensperre und ließ uns nicht durch. Zu gefährlich, es drohen herabfallende Steine von den Felswänden.
Wir sind also umgedreht und wieder zurück zum Auto. Unsere letzte Station des Tages sollte dann der nächste größere Ort werden – Praia da Calheta.
Praia da Calheta
Im Sommer sicherlich ein spannender Ort: Gibt es hier doch eine Badebucht mit richtigem Sandstrand. Bei unseren Temperaturen Mitte März allerdings nicht besonders sehenswert. Wir haben uns direkt am Strand in eine Bar/Café gesetzt und noch eine Kleinigkeit gegessen. Ein älteres Pärchen saß filmreif unter einem bunten Regenschirm am Strand und hat dem Wetter getrotzt. Wir haben eingesehen, dass man manchmal auch einfach nach Hause fahren muss, wenn es am schönsten ist und sind wieder zurück ins Hotel in Funchal.
Funchal
Nun, wer auf Madeira ist, wird um Funchal nicht drum herum kommen. Die Stadt ist nicht nur die größte, sondern auch die belebteste Stadt der Insel. Wo in vielen anderen Orten oft ein wenig Geisterstadt-Feeling herrscht, geht es in Funchal bedeutend lebhafter und touristischer zu. Es gibt wunderschöne Parks, alte Häuser und ein wenig Südseeflair, gepaart mit typisch portugiesischem Ambiente. Von Seilbahnen (teuer, nicht so lohnenswert) bis hin zu Schlittenfahrten bergab (macht das auf keinen Fall! Teuer, peinlich und touristischer geht einfach nicht) und Shoppingmeilen findet man hier alles.
Da ich meine Shoppingleidenschaft irgendwann mit 15 wohl verloren habe, widme ich mich in fremden Städten am liebsten einer ganz anderen Entdeckungsreise: Den Cafés, Restaurants und Bistros. Mit Essen kriegt man mich immer. Und Wahnsinn, kann man auf Madeira lecker essen! Aus Gründen habe ich nicht immer meine Spiegelreflex zücken können, entschuldigt also die teilweise etwas rotzige Qualität. Das tut aber dem Essen definitiv keinen Abbruch.
Snacks & Burger
In Funchal gibt es, wie in jeder modernen Stadt, eine Vielzahl an Burgerläden. Die Besonderheit hier ist aber, dass sich Tradition und Moderne gerne mischen: Die Burger werden oft mit dem typisch portugiesischem „Bolo do Caco“ – dem Süßkartoffelbrot – angeboten.
Ganz klassisch Burger gibt es bei Hamburgueria do Mercado. Die Inneneinrichtung ist super hipster, hell, weiß-türkis. Ich war direkt verliebt. Die Burger selber waren aber nur Durchschnitt und verhältnismäßig schon geradezu teuer mit 6-9€ (Ihr lest richtig! Burger sind auf Madeira einfach super günstig).
Deutlich besser geschmeckt haben die Burger im Bolo do Caco bei Petisqueira Chique da Cidade.
Zum einen einfach super günstig, zum anderen absolut erfrischend anders. Als Student habe ich für den Burger + Pommes nur 4,95€ bezahlt. Es war geradezu lächerlich günstig und übertrieben lecker. Das fluffige Brot ähnelt schon eher einem Fladenbrot und gibt dem Burger definitiv einen neuen Touch, den man mal ausprobiert haben sollte.
Abendessen
Eins der bekanntesten Gerichte auf Madeira ist wohl „Espada“: Schwarzer Degenfisch mit Banane und Maracujasoße! Klingt erst einmal extrem ekelhaft, schmeckt aber göttlich. Die beste Espada gibt es meiner Meinung nach in einem recht unscheinbaren Jazzlokal – dem SCAT Music Club. Die Außenterrasse ist wunderschön, innen ist es unter der Woche etwas gewöhnungsbedürftig. Dafür aber ist das Essen durchweg grandios. Übrigens nicht nur der Fisch, sondern auch nachmittags der Kuchen im zugehörigen und direkt nebenan liegenden „Qasbah“ ist einen Besuch wert.
Kuchen & Süßes
Ich habe nun mal einen süßen Zahn. Und ohne die Kuchen und Nachspeisen eines Ortes durchprobiert zu haben, kann ich nicht aus dem Urlaub zurück. Auch Madeira wurde also auf Herz und Nieren getestet.
Wie bereits erwähnt, probierten wir auch hier das Qasbah/SCAT aus und wurden nicht enttäuscht. Ob Crêpe mit Krokant und Schokoladensoße oder Schmandtorte mit Maracuja – es war ein Traum. Ich hätte mich reinsetzen können. Und wenn ich da gerade so drüber schreibe, werde ich wieder etwas sehnsüchtig nach dem super Essen.
Den besten Ausblick über die Stadt könnt ihr bei einem Kaffee übrigens im modernen, extrem stylischen Design Center Nini Andrade Silva genießen. Es liegt im Hafen von Funchal und ist Ausstellung und Restaurant in einem. Abends das Essen soll übrigens ebenso hervorragend wie der Ausblick sein – ist allerdings etwas hochpreisiger, sodass wir darauf verzichtet haben, es auszuprobieren.
Aber es geht noch ausgefallener und unglaublicher. Ein absolutes Muss ist a Confeitaria na.travessa. Dort gibt es die himmlischsten und schönsten Minikuchen, die ihr euch vorstellen könnt. Von Raffaelo über Schokolade über Obst bis hin zu Baiser und Scones ist einfach alles dabei, was die Backkunst der letzten Jahrhunderte nur hervorbringen konnte – und das zu einem unschlagbaren Preis von 2,50-3€ pro Kuchen!
Wart ihr schon einmal auf Madeira? Welche der genannten Köstlichkeiten würdet ihr probieren wollen?
3 Comments
Madeira soll so wunderschön sein ! Meine Eltern waren erst vor kurzem da und sie waren wirklich total begeistert. Sie haben nicht nur von dem leckeren Essen, sondern auch von der traumhaft schönen Natur geschwärmt. Dein Essen sieht ja auch unglaublich gut aus :)
Liebe Grüße
Measlychocolate by Patty
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Ja, die Natur dort ist auch wahnsinnig toll! ich hatte bei meiner Reise leider das Pech, dass in den Bergen immer schlechtes Wetter war :D Aber generell absolut empfehlenswert!
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