Nach dem Schnupperkurs ist für viele Einsteiger die nächste Station bereits der Platzreifekurs. Ich habe mich für einen absoluten Crashkurs entschieden, der nur an einem Wochenende stattfand und werde euch heute berichten, ob das sinnvoll ist, was bei so einem Kurs abverlangt wird und welche Möglichkeiten es noch gibt.
Platzreife und Platzerlaubnis
Bevor man überhaupt auf einen Golfplatz darf, muss man eigentlich zwei Bedingungen erfüllen:
1. Die Platzreife (PR) oder Platzerlaubnis (PE) besitzen
2. Mitglied in einem Golfclub sein
Nur dann darf man wirklich aufs Grün – vorausgesetzt, es gibt nicht noch weitere Vorgaben bei den einzelnen Clubs. Denn es kann natürlich sein, dass manche Golfplätze als Voraussetzung ein gewisses Handicap sehen wollen, bevor sie einen auf den heiligen Rasen lassen. Andere sind nur für Mitglieder des eigenen Clubs geöffnet und wieder andere sehen das alles nicht ganz so streng.
Ohne die Platzreife geht aber grundsätzlich gar nichts. Deshalb muss die Prüfung abgelegt werden, wenn ihr Golfen möchtet.
Platzreifekurse
Diese Kurse werden nach einheitlichen Prüfungsstandards abgehalten und richten sich nach dem DGV (Deutscher Golf Verband) und ggf. den Empfehlungen des VcG (Vereinigung clubfreier Golfspieler). Klingt kompliziert, bedeutet aber hauptsächlich, dass die Qualität der Prüfung gewahrt bleiben soll und alle ungefähr das Gleiche lernen.
Und das ist auf jeden Fall immer:
- Ein Theorieteil mit Etikette & Regeln
- Die Praxis, in der ihr nachweisen müsst, dass ihr weite Abschläge, Pitchen, Chippen und Putten grundsätzlich so weit beherrscht, dass man euch auf einen Platz loslassen kann
Wie oben schon erwähnt, gibt es nun aber ganz unterschiedliche Möglichkeiten, sich dieses Wissen innerhalb von Platzreifekursen anzueignen. Manche Kurse gehen über ein ganzes Jahr, andere über mehrere Wochen und ab und zu findet man auch Crashkurse, die an nur zwei Tagen (!) abgehalten werden. Eben einen solchen Kurs habe ich z.B. belegt (weil ich einfach wahnsinnig ungeduldig bin).
Inhaltlich unterscheiden sich diese Kurse aber nicht – entsprechend könnt ihr euch denken, in welchen Kursen man mehr lernt (und behält) und in welchen eher weniger. ;)
Wie teuer sind Platzreifekurse?
Sicher ein Punkt, der für viele Golfinteressierte mit entscheidend ist. Mein Crashkurs war ein absolutes Sonderangebot und hat 99 € gekostet, aber unser Lehrer sagte uns bereits: Wer weniger als 600 € für die Platzreife ausgibt, der hat vermutlich nicht langfristig einen Kurs besucht, der wirklich etwas vermitteln konnte. Einfach, weil unheimlich viel Theorie zu lernen ist (was in so kurzer Zeit maximal im Kurzzeitgedächtnis bleibt) und weil die Praxis vor allem eins erfordert: Übung. Das schafft man nie im Leben in so kurzer Zeit.
Golfen sieht immer so einfach aus, ist aber ein hoch komplexer Sport und wirklich, wirklich nicht leicht. Es funktioniert in den seltensten Fällen, dass man nach einem 3-stündigen Schnupperkurs und einem 2-Tages-Crashkurs in der Lage ist, gut genug zu spielen, um wirklich auf einen Platz zu gehen. Das ist hart zu hören, aber musste auch ich eingestehen.
Mein Kurs war dennoch super, muss ich sagen. Denn man kann natürlich auch vor dem Crashkurs schon üben und die Wissensaneigung selber in die Hand nehmen. Sollte man auch! Letztendlich bedeutet ein Crashkurs nämlich, dass man auf jeden Fall zusätzlich Trainerstunden nehmen sollte.
Vor dem Platzreifekurs: Praxiserfahrung sammeln
Nehmt jede Gelegenheit wahr, um einen Schläger in die Hand zu nehmen und die einzelnen Schläge zu üben. In den meisten Gegenden gibt es irgendwo auch einen Golfclub, der auch Nicht-Mitgliedern erlaubt gegen eine Gebühr ihre Driving Range zu nutzen und sogar Schläger zu leihen. Habt ihr also schon einmal fachkundig erklärt bekommen, wie man Schläge ausführt, übt ruhig selber schon einmal. Driving Ranges sind meistens nicht teuer und allein schon das Gefühl für die Schläger zu bekommen, hilft weiter.
Noch besser ist es natürlich, wenn ihr schon Unterricht nehmt. Auf allen Plätzen findet ihr Pros, die Unterricht geben. Zwischen 60 und 120 € kann so eine Einzelstunde kosten, aber dafür lernt ihr nie wieder so viel wie dort. Und seid entsprechend auf den Kurs vorbereitet – besonders, wenn es nur ein Crashkurs ist. Der Nachteil ist dabei natürlich, dass ihr unter Umständen im Kurs und in eurem Einzelunterricht verschiedene Trainer habt. Mir hat das nichts aus gemacht aber das ist auf jeden Fall ein Punkt, den ihr berücksichtigen solltet.
Theorie lernen
Und wie lernt man jetzt schon einmal die Theorie? Denn: Ja, Golf ist natürlich auch von den Regeln her äußerst komplex. Und Regeln bis ins Detail zu kennen ist nicht nur beeindruckend für Klugscheißer, sondern bei diesem Sport wirklich notwendig. Andernfalls könnt ihr beim Spielen schnell disqualifiziert werden oder euch den Unmut anderer Mitglieder auf euch ziehen. Klingt sehr stressig aber ist eigentlich nur halb so wild. Ein wenig wie die Theorieprüfung beim Führerschein. Tatsächlich wird nämlich auch mit Multiple Choice Fragen hinterher die Prüfung abgehalten. ;)
Schon einmal “vorlernen” könnt ihr super, indem ihr euch das offizielle Regelwerk besorgt. Oder, was ich angenehmer finde, die Fragen aus der Prüfung einfach schon durchspielt: DGV Regelquiz.
Für wen lohnt sich ein Golf Crashkurs?
Solche Kurse lohnen sich besonders für alle, die ungeduldig sind und eigenverantwortlich schon fernab des Kurses Unterricht nehmen und üben. Wer sich wirklich komplett darauf verlassen möchte, das nötige Wissen und die Übung im Kurs selber beigebracht zu bekommen, der sollte sich lieber für längere Kursvarianten entscheiden. Mit zusätzlichem Einzelunterricht und weiteren Kursen kommt man preislich sicherlich auch beim Crashkurs irgendwann auf die knapp 600 €. Es ist dann nur anders aufgeteilt. Sicher mit einem besseren Stil startet ihr auf jeden Fall in eure Golfkarriere, wenn ihr von Anfang an auf kontinuierliches Training und das Fachwissen eines guten Trainers setzt.
Bildcredit:
Photo by Edewaa Foster on Unsplash
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